Pressemitteilung
Die Suchtberatung Drobs Cloppenburg bietet am 10.02.2020 im Rahmen der Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien eine offene Sprechstunde zum Thema Familie und Sucht, sowie telefonische und Mail-Beratung.
• Offene Sprechstunde zum Thema Familie und Sucht, Umgang mit Kindern aus Suchtfamilien am 10.02.2020 von 15 bis 18 Uhr • Telefonische Beratung • Informationsaustausch mit der Angehörigen Gruppe
Beratung ist auch in russischer und englischer Sprache möglich.
Vom 9. bis 15. Februar 2020 findet bundesweit die Aktionswoche „Vergessenen Kindern eine Stimme geben“ statt. Diese Aktionswoche ist den Kindern aus Suchtfamilien gewidmet. Auf 2,6 Millionen wird die Zahl der Kinder aus Suchtfamilien von Experten geschätzt. Ca. jedes sechste Kind in Deutschland würde somit im Schatten der Sucht aufwachsen, die meisten davon mit Alkoholikern. Sehr früh übernehmen diese Kinder Verantwortung für die Eltern und springen in die Bresche, wenn die Erwachsenen – suchtbedingt - ausfallen. Nicht selten erledigen die Kinder den Haushalt und versorgen die kleineren Geschwister. Und oftmals kümmern sie sich so sehr um die Bedürfnisse ihrer Eltern, dass sie darüber verlernen, Kind zu sein.
Kinder von Suchtkranken schämen sich für ihre Eltern, und versuchen zugleich alles, um sie zu schützen. Niemand außerhalb der Familie soll erfahren, dass Vater oder Mutter ein Suchtproblem haben. So dürfen die Kinder oft keine Freunde mit nach Hause bringen und erzählen notfalls Lügengeschichten, um den Schein der Normalität zu wahren. Innerlich quält sie das Gefühl, anders zu sein als andere Kinder, nicht normal und nicht liebenswert zu sein.
Eine solche Kindheit hinterlässt Spuren in den Seelen der Kinder. Ca. ein Drittel von ihnen entwickelt in der Jugend oder im Erwachsenenalter eine eigene stoffliche Sucht. Ein weiteres Drittel zeigt psychische oder soziale Störungen. Viele Kinder, die mit süchtigen Eltern aufwuchsen, suchen sich wieder einen Süchtigen als Lebenspartner und leben damit das Programm weiter, das sie bereits als Kinder verinnerlicht haben. Doch es gibt Hoffnung für Kinder aus Suchtfamilien. So haben sie gute Chancen, sich trotz widriger Kindheitsumstände relativ gesund zu entwickeln, wenn es in ihrer Umgebung erwachsene Vertrauenspersonen gibt, die sich ihnen zuwenden, ihnen zuhören und ihnen das Gefühl vermitteln, angenommen und wertvoll zu sein.
Wenn Kinder oder Jugendliche gegenüber einer erwachsenen Vertrauensperson ansprechen, dass es zu Hause ein Suchtproblem gibt, ist es wichtig, dass ihnen geglaubt wird und dass sie Informationen über Sucht erhalten. Sie müssen erfahren, dass Sucht eine Krankheit ist, an der sie keine Schuld haben. Sie brauchen den Zuspruch, dass ihrer Eltern keine schlechten Menschen sind. Sie müssen verstehen, dass sie als Kinder den Eltern nicht helfen können und dass es nicht ihre Aufgabe ist, die Sucht zu heilen. Schließlich müssen sie ermutigt werden, dass sie trotz der Suchtkrankheit im Elternhaus das Recht haben, Kind zu sein, zu spielen, die Welt zu entdecken, Freundschaften zu entwickeln und die eigenen Fähigkeiten zu erproben. Diese Informationen entlasten Kinder, helfen Ihnen, Schuld- und Schamgefühle zu überwinden und stärken ihr Selbstwertgefühl. Wenn ihnen erklärt wird, was Sucht ist, hilft dies, Angst abzubauen, weil sie das Verhalten der Eltern dann einordnen können.
Lange Zeit erhielten Kinder aus Suchtfamilien in Deutschland wenig Aufmerksamkeit und fielen allzu oft durch die Maschen bestehender Hilfesysteme hindurch. Dies beginnt sich langsam zu ändern. Im Rahmen der Diskussion über die Verbesserung des Kinderschutzes wuchs in den letzten Jahren auch das Bewusstsein, dass in vielen Fällen von Kindesmisshandlung oder Kindesvernachlässigung Suchtprobleme der Eltern die Ursache waren. Für die von familiären Suchtproblemen betroffenen Kinder ist es wichtig, dass Pädagoginnen und Pädagogen in Kindergärten und Schulen über die Auswirkungen von Sucht Bescheid wissen und in der Lage sind, für die Kinder emotional da zu sein. Dadurch können sie eine immens wichtige Unterstützung sein, und dazu beitragen, dass aus den Kindern von heute nicht die Süchtigen von morgen werden.
Interview und weitere Informationen erhalten Sie gerne über uns.
Informationen zum Thema gibt es im Internet unter:
www.coa-aktionswoche.de
www.nacoa.de
www.traudich.nacoa.de
www.kidkit.de