21. Juli 2020 - Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen

STEPweite Online-Aktion zur Situation von suchtmittelabhängigen Menschen.

17.07.2020

Drogentotengedenktag – nicht ohne Grund, aber oft ohne Zuhause.

Der Drogentotengedenktag ist im Jahr 2020 kein Tag um gemeinsam zu trauern. Die zusätzlichen, neuen Herausforderungen lassen den Tag zu einem Protest-, Aktions- und Trauertag werden. Die STEP – als niedersachsenweit tätiges Unternehmen der Suchthilfe – gibt dafür Drogengebraucher*innen eine Plattform, um Wünsche, Ängste und auch Forderungen sichtbar zu machen.

Unter

https://step-niedersachsen.de/veranstaltungen/drogentotengedenktag-2020

gibt die STEP Menschen mit Suchterkrankungen eine Stimme.

Die Betroffenen machen aufmerksam, dass Drogenkonsum nicht ohne Grund geschieht, mahnen wie wichtig es ist, Hilfe in der Not zu bekommen und fordern immer wieder Wohnraum.

Die Solidarität kommt aus allen Einrichtungen: Auch die, die ein Zuhause haben und in der STEP begleitet werden, zurzeit eine Therapie machen oder sich in einem Wohnheim der STEP aufhalten, zeigen, dass der beste Weg aus der Suchtmittelabhängigkeit Toleranz, Verständnis und Unterstützung ist.

Wohnraum, soziale und medizinische Hilfen müssen ein Menschenrecht sein – ob mit oder ohne CORONA/Covid 19.

Corona hat den Alltag auf den Kopf gestellt. Für die meisten Menschen hieß das Rückzug ins Häusliche. Menschen, die keine Wohnungen haben und deren Leben abhängig ist von Treffpunkten, Konsum und Hilfsangeboten, erleben die Maßnahmen zur Corona-Pandemie anders. Die plötzlichen Schließungen der Hilfseinrichtungen zeigte, wie fragil das System ist, aber auch wie flexibel.

Die Standorte der STEP waren durchgehend für ihre Besucherinnen erreichbar. Beratung konnte unter anderem telefonisch abgerufen werden. Die stationären Einrichtungen sind mit ihren Patientinnen in den Lock-down gegangen und auf der Szene wurden durchgehend Lebensmittel verteilt und Konsumutensilien ausgegeben. Die Unterstützung kam auch aus der öffentlichen Hand – die Vergabe von Medikamenten an Suchtmittelabhängige wurde vereinfacht, Kontaktverbote aufgehoben, Schlafplätze eingerichtet und Essen finanziert. Aus den Vergessenen wurden für eine Weile Gewinner.

Diese Maßnahmen sind ein Gewinn für die Gesellschaft. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Sucht, Drogen und Aids und dem Drogenbeauftragen der Stadt Hannover fordern wir:

ein dauerhaftes, niedrigschwelliges Übernachtungsangebot für Suchtkranke, die häufig auch obdachlos bzw. wohnungslos sind. die Schaffung von preisgünstigen, kleinen Wohnungen. Der Standard einer 3-Zimmer-Wohnung geht an den Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten vorbei. Schaffung einer niedrigschwelligen Substitutionsambulanz nach dem Vorbild aus Hamburg. In dieser werden unter anderem auch Menschen versorgt, die keinen Versicherungsschutz haben. Drug-checking als Beitrag zur Risikominimierung und Gesundheitsförderung. Fortführung und Verstetigung der niedrigschwelligen HIV- und Hepatitis-Testangebote Schaffung von Tagesschlafplätzen

Der Protest-, Aktions- und Trauertag findet am 21.07. nicht nur in Niedersachsen statt. Seit über 20 Jahren wird dieser Termin in über 60 deutschen und europäischen Städten begangen. Die bundesweiten Aktionen werden in diesem Jahr digital als Übersicht unter www.gedenktag21juli.de/ zusammengefasst.

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