





Eine Suchterkrankung kann Menschen stark aus ihrer Bahn werfen. In der neuen Tagesstätte Oldenburg kann gelingen, was oft unmöglich scheint: Ein geregeltes und selbstbestimmtes Leben – allem zum Trotz.
Die
Tagesstätte schließt eine Versorgungslücke
„Wir freuen uns außerordentlich, dass
wir in Oldenburg ein neues Angebot für Menschen mit Suchterkrankung anbieten
können. Dieses ambulante Angebot ist niedrigschwellig und kann damit Menschen
erreichen, die wir bisher nicht erreicht haben“, sagt Dagmar Sachse,
Sozialdezernentin der Stadt Oldenburg. Dieser
Bedarf sei schon vor einiger Zeit festgestellt worden und sei in diesen
Tagen der Pandemie sicherlich nicht weniger geworden. „Ich freue mich sehr, dass wir die STEP
Niedersachsen gGmbH als Träger der Tagesstätte gefunden haben und diese Neugründung
gemeinsam umgesetzt haben. Gemeinsam schließen wir eine Versorgungslücke zwischen
ambulanten und stationären Wohnformen für unsere Stadt und die Landkreise Ammerland
und Oldenburg.“
Unterstützung
für Menschen mit Suchthintergrund
„Eine Suchtkrankheit in den Griff zu
bekommen ist eine sehr große Aufgabe, für jede und jeden Betroffene:n“, sagt
Serdar Saris, Geschäftsführer der STEP Niedersachsen gGmbH, Trägerin der neuen
Einrichtung. „Wer durch suchtassoziierte Problemlagen viel Boden in seinem
Leben verloren hat und zurück möchte in ein geregelteres Leben, kann bei uns dafür
viel Unterstützung erfahren“, so Saris. Eine STEP-Tagestätte bietet tagsüber
genau für ihre Zielgruppe professionell ausdifferenzierte tagesstrukturierende
Angebote. Wir freuen uns, dass wir dieses Angebot gemeinsam mit der Stadt
Oldenburg und den Landkreisen Oldenburg und Ammerland umsetzen können. Für die
sehr gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten bedanken wir uns herzlich.“
Insgesamt verfügt die neue STEP Tagesstätte über 40 Plätze. Rund acht Arbeitsplätze für verschiedene Berufsgruppen wurden geschaffen und werden schrittweise besetzt – beispielsweise mit Sozialpädagog:innen, Ergotherapeut:innen und Arbeitstherapeut:innen. „Welche Unterstützung jeweils konkret erforderlich ist, ergibt sich aus der individuellen Biographie, eventuellen gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie schulischen und beruflichen Vorerfahrungen“, erklärt Harald Vortmann, Einrichtungsleiter der Tagesstätte Oldenburg. Der 62-Jährige ist seit 29 Jahren in Einrichtungen der Suchthilfe tätig, davon sechs Jahre unter dem Dach der STEP. Er kennt die vielschichtigen Herausforderungen, mit denen die künftigen Teilnehmer:innen leben. Dabei seien alle Angebote der Tagesstätte Hilfe zur Selbsthilfe – in Achtung und Respekt vor der Selbstbestimmtheit und Individualität der Teilnehmenden. „Wir haben verschiedene Module in unserem Angebot, die sich individuell verbinden lassen“, sagt Vortmann.
Vielfältige
Angebote zum Mitgestalten und Mitarbeiten
Die Tagesstätte wird mit
Teilnehmer:innen und entsprechend qualifizierten Arbeitsanleiter:innen im Stadtgebiet
fünf bis 20 Bienenvölker pflegen. Zudem werden handwerkliche Tätigkeiten in
Holz- und Metallwerkstatt sowie die Mitarbeit in der Gemeinschaftsküche
angeboten. Zwei große Schwerpunkte des Angebots sind die Zukunftswerkstatt, in
der ein Umgang mit digitalen Infrastrukturen des heutigen Alltags geübt wird.
In der sogenannten „Lernwerkstatt“ werden Angebote in drei Hauptfächern (Deutsch, Mathematik und Englisch) und vier Nebenfächern (Biologie, Politik, Wirtschaft, Physik/Erdkunde) gemacht. Das Lernangebot umfasst rund zwei bis drei Zeitstunden am Tag. „Die Teilnehmer:innen dieses Moduls sollen die Möglichkeit bekommen an einer sogenannten „Nichtschülerprüfung“ der Landesschulbehörde teilzunehmen und dadurch einen Schulabschluss nachholen zu können“, erklärt Harald Vortmann. Begleitende Angebote zu Gesundheit, Suchtarbeit oder beispielsweise Ergotherapie runden das Angebot ab.
Sie möchten mehr über die neue Tagesstätte in Oldenburg erfahren? Hier geht es zum Kontakt.
Fotonachweis: China Hopson